***Igel Krummbein auf seiner Reise durch die weite Welt von Emil Zeisig***
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*
Lebenslichter

Igel Krummbein
auf seiner Reise durch die weite Welt

Dem dicken Igel Krummbein mit seinem Stachelrock und seinen zwei kohlschwarzen Äuglein, gefiel es zuhause nicht mehr. Einmal sagte er zu seiner Frau:

„Ich bin nun schon so groß und so alt, aber in meinem Leben gar nicht viel aus meinem Garten hinausgekommen. Ich werde, ehe es die Frau Holle schneien lässt, mir erst einmal die Welt ansehen.“

Mama Igel lachte: „Hahaha!“ und sagte: „Du wirst nicht weit kommen.“ Aber dem Herrn Igel war das gleich.

Am frühen Morgen – ach, nein, am späten Abend, als es ganz finster geworden war, wachte Meister Krummbein auf und schlüpfte aus seinem Versteck heraus. Der Igel macht es nicht so wie die Leute. Er schläft, wenn wir auf sind, und wenn die Sonne scheint, aber wenn es finster ist und wir im Bette sind, da wird der Igel munter.

Als Igel Krummbein aufgestanden war, guckte er erst nach dem Wetter. Es war draußen nicht zu kalt und nicht zu warm – das schönste Herbstwetter, zum Wandern gerade so recht. Sogleich machte der Igel sich auf die Beine und wanderte in die weite Welt hinaus. Seine Frau rief ihm noch nach: „Viel Vergnügen wünsch’ ich dir! Pass aber gut auf, dass dich nicht ein böses Tier erwischt!“

Herr Krummbein lachte und sagte: „Oho, das soll mir nur kommen Ich will ihm schon zeigen, wer ich bin!“ Und fort war der Igel.

Eine Laterne braucht der Igel in der Nacht nicht. Den Weg findet er mit seiner Nase. Er kroch ganz vorsichtig durch den Zaun und trippelte hinüber in den nächsten Garten. Er schnupperte und schnupperte mit dem Näschen. Nach einem Weilchen dachte er: Das riecht aber fein. Was mag das sein? Eine schöne Gegend.“ Es dauerte auch gar nicht lange, da stieß er an etwas an. Es waren Butterbirnen, die der Wind für ihn von den Bäumen hinuntergeworfen hatte. Hei, wie die Birnen saftig und süß waren! Solche guten Bissen hatte der Feinschmecker Krummbein lange nicht gehabt. Und er dachte: Das kann gut werden! Die Reise geht gut los! Nicht eine einzige Fallbirne ließ das Leckermaul liegen. Birnen aß er von Herzen gern.


Krummbein hatte soviel geschmaust, dass er nun ein wenig ausruhen musste. Aber dann humpelte er langsam weiter und so leise wie in Filzschuhen. Doch halt! Jetzt hörte der Stacheligel durchs Gras etwas rascheln. Er blieb ruhig stehen und dachte: „Schon wieder etwas? Wohl gar der schlaue Rotfuchs mit dem langen Schwanze? Doch nein, bloß ein Hund kommt hergelaufen. Der Tollpatsch kann mir nichts tun. Was fällt dir denn ein? Warte, du sollst mich gleich kennen lernen!“ Der Igel rollte sich zusammen und war nun so rund wie eine Kugel. Den Kopf zog er ein. Auch die kleinen krummen Beine konnte man nicht mehr sehen. Der Igel bewegte sich nicht. Aber Bello – so hieß der Hund – bellte den Igel Krummbein laut an, fuhr auf  ihn los, machte das Maul weit auf und – schnapp, wollte er ihm die Nase wegbeißen. O weh! O weh! Die vielen kleinen Stacheln stechen ja wie Spieße in die Schnauze. Die blutete nun sehr. Und wie fest die Stacheln saßen! Siehe da, Bello hatte genug, er zog den Schwanz ein, machte ein grimmiges Gesicht wie drei Tage Regenwetter,  riss mit seiner blutigen Nase aus und ließ sich nicht mehr sehen.

Nach einem Stacheligel schnappt Bello nicht wieder, das wusste er nun. Meister Krummbein lachte dem Hund nach und dachte: Na, der ist fort und kommt nicht wieder.

Wieder war es still und Krummbein bummelte gemütlich weiter und suchte mit der Nase auf dem Boden. Als er wieder ein Stückchen marschiert war, da glänzte etwas vor seinen Augen. Das war ein großes, spiegelblankes Wasser, ein tiefer Bach. Wie der Nachtbummler Igel das viele Wasser sah, da wurde es ihm ganz Angst und Bange. Er stutzte. Er wollte gern über das Wasser weg, aber schwimmen und darüber springen konnte er nicht, dazu war er viel zu dick. Er konnte aber auch nicht durch den Bach waten, da waren seine Beine viel zu kurz. Er ging am Rande auf und ab, aber eine Brücke gab’s nicht. Das war nun schlimm für den Igel. Er wusste nicht was er tun sollte, und musste  am Ufer des Wassers bleiben. „Haha!“ rief er, „hier hört die Welt auf! Da kannst du auch wieder umkehren.“ Er machte sich auf den Heimweg und trippelte, so gut er konnte. Es war auch höchste Zeit, da es schon wieder Tag wurde und der Kikeriki- Hahn schon krähte.

Als Meister Krummbein nach Hause kam, da merkte er einen mächtigen Hunger in seinem Leibe. Aber er konnte viel von seiner Reise in die Welt erzählen.

Nie ist er wieder weit fortgekommen. Er sagt immer: „In der weiten Welt ist es schön, aber daheim ist es am allerschönsten.“ Wenn Igel Krummbein nicht gestorben ist,
so lebt er heute noch.



Emil Zeisig