Es war einmal...
Hinter dem Ausflugsboot in Lünen zwischen den Bäumen ist das
Schloss Buddenburg zu sehen.
Anders als heute nutzten in früherer Zeit die Lüner die Lippe für Sonntagsausflüge zum Schloss. Der Lippeschiffsverkehr wurde vor der Jahrhundertwende eingestellt.
1926 kaufte der Essener Drogist August Krüger zwei Boote und legte sie am
Wortmannschen Packhof Im Hagen vor Anker. Die beiden Ausflugsboote
"Tante Martha" und "Lünen" schipperten die begeisterten Lüner an
Sonntagen halbstündig und bei gutem Wetter auch mittwochs zwischen
Lünen und Schloss Buddenburg hin und her. Diese Freizeitmöglichkeit in
Lünen endete 1936 und die beiden Boote wurden zum Sorpesee transportiert.
Auch heute bemühen sich die Lüner mit einem bereits vorhandenen Schiff namens "Tante Martha" die Lippe zu beschippern.
Die Behörden sind bis jetzt jedoch vehement dagegen.
Das Schloss Buddenburg befand sich im Ortsteil Lippholthausen der
Stadt Lünen im Kreis Unna.
Am Ende des 13. Jahrhunderts wurde in Lippholthausen eine Burg der
Brüder Budde als festes Haus an der Nordgrenze der Reichsgrafschaft
Dortmund nahe der Lippe erwähnt.
1293 musste die Burg niedergerissen werden.
1330 wurde erneut eine Burg, die Buddenburg der Herren von Frydag,
erwähnt.
1549 stellte sich der Besitzer in den Schutz des Herzogs von Kleve-Mark,
der die Burg mit Umland als ein selbstständiges Gericht und
Verwaltungsbezirk, die Herrlichkeit Buddenburg, anerkannte.
Um 1845 wurde das Schloss im klassizistischen Stil von Baumeister
Zangerl aus Bork für den Freiherrn August von Frydag (1802–1875)
erbaut.
Es bestand aus einem Haupthaus mit laternenbekrönter Kuppel und zwei
vorgelagerten zweigeschossigen Pavillons, die als Torhäuser gebaut
wurden.
Vom 14. Jahrhundert bis 1902 befand sich Schloss Buddenburg im
Besitz der Familie von Frydag zu Buddenburg. Durch Erbgang geschah
es, dass es an die Familie von Rüxleben kam.
1908 wurde das romantische Schloss traurige Kulisse eines Ehedramas.
In der Nacht auf den 2. Mai 1908 wurde der damalige Besitzer des
Anwesens von seiner Ehefrau erschossen. Anschließend schied auch sie
aus dem Leben, indem sie Selbstmord beging..
1913 verkaufte die Familie von Rüxleben das Anwesen an die Stadt
Lünen, die einen Großteil des Besitzes erwarb.
Während der Zeit der Nationalsozialisten im dritten Reich wurde das
Schloss als Adolf-Hitler-Schule missbraucht.
Bis zu dem Zeitpunkt war es für die Brambaueraner jährlicher Brauch
zum Heideblümchen-Laternen-Fest nach Alstedde zu wandern. Der Weg
führte immer an Schloss Buddenburg vorbei. Besonders die Kinder
hatten Spaß daran, wenn sie mit ihren Laternen nach Alstedde gingen.
Im dritten Reich wurde sowohl Erwachsenen als auch Kindern die
Passage an der Buddenburg vorbei, um nach Alstedde zu gelangen, mit
Waffengewalt verwehrt.
In den Nachkriegsjahren wurde Schloss Buddenburg verschiedentlich
genutzt,
u. a. nutzte die Stadt Lünen das Schloss als Quartier für Wohnungslose.
Später verkaufte die Stadt das Anwesen an ein in Lippholthausen
ansässiges Industrieunternehmen. Mit diesem Eigentümerwechsel ließ
man Schloss Buddenburg schließlich sehenden Auges verkommen.
Das Mitte des 19. Jahrhunderts neu errichtete Schloss wurde 1977
abgebrochen.
In Erinnerung an das abgerissene Schloss wurden vor einigen Jahren auf
dem Grundriss der alten Gebäudemauern Ligusterhecken gepflanzt,
sodass der genaue Standort des Haupthauses wie auch der
Nebengebäude nachvollzogen werden kann.
Das Schlossgelände wurde durch die Lippe im Westen, Süden und Osten
sowie einen Graben im Norden begrenzt. Vom Graben ist heute nicht
mehr viel zu erkennen, er führt kein Wasser mehr. Die alten Wege des
umliegenden Schlossparks sind heute noch begehbar.
1977: Ich stehe vor dem traurigen Rest des
Schlosses Buddenburg; an dieser Stelle befinde
ich mich vor dem, bis auf die Grundmauern
abgebrochenen, rechten Gesindehaus.
Die Bilder, soweit es sich nicht um meine eigenen handelt, stammen vom
Fotografen Günther Goldstein, Diethelm Textoris >>>>
und aus dem Stadt-Archiv der Stadt Lünen >>>>.
Mein herzliches Dankeschön dafür.
Sabine Grimm
Träume in Lünen
Lünen an der Lippe
Museen der Stadt Lünen
Evangelische Stadtkirche St.Georg
Lünen
zurück Website erstellt by Sabine Grimm weiter